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Gemeinsam gestalten: Vereine und Verbände im Ganztag unterwegs

  • Autorenbild: INNSEL
    INNSEL
  • 24. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit
Petra Kolb stellt die Aufabaumodule "Ganztag" für die Juleica vor

Am 20. Oktober lud das Regionale Bildungsbüro des Landkreises Ravensburg in die Musikschule Ravensburg e.V. ein, zum „DENKRAUM, der 2. Strategiedialog, welcher im Dezember 2023 in Bad Waldsee gestartet hat. Der Fokus: Wie können Vereine und Verbände den kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 aktiv mitgestalten?

Der Abend machte deutlich: Der Ganztag ist kein rein schulisches Thema. Er betrifft alle, die Kinder im Grundschulalter begleiten: Schulen, Kommunen, außerschulische Bildungspartner*innen, Eltern und insbesondere die vielfältigen Strukturen der Vereins- und Verbandsarbeit.


Der rechtliche Rahmen

Mit dem Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter (GaFöG) wird ab dem Schuljahr 2026/27 erstmals bundesweit ein Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung für Grundschulkinder verankert.


Das bedeutet konkret:

  • Der Anspruch gilt werktäglich acht Stunden, inklusive Unterrichtszeit.

  • Er startet zum 1. August 2026 mit der 1. Klassenstufe und wird bis 2029/30 schrittweise auf Klassen 1–4ausgeweitet.

  • Die Umsetzung liegt bei Ländern und Kommunen, die dabei großen Gestaltungsspielraum besitzen.


Neu ist vor allem: Der Anspruch umfasst künftig auch die Schulferien. Damit entsteht eine echte Ganztagsgarantie über das gesamte Jahr hinweg. Die Länder dürfen zwar Schließzeiten von maximal vier Wochen jährlich festlegen, müssen aber sicherstellen, dass die Betreuung auch in den Ferien verlässlich organisiert wird.

Zuständig für die Umsetzung sind die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe (§ 24 Abs. 4 SGB VIII). In Ferienzeiten kann der Anspruch zudem über Angebote der Jugendarbeit (§ 11 SGB VIII) erfüllt werden, beispielsweise durch Ferienprogramme von Jugendhäusern, Vereinen oder freien Träger*innen. Eltern haben dabei keine Nutzungspflicht; es handelt sich um einen Anspruch, keine Pflichtbetreuung.

Für Vereine und Verbände eröffnet das neue Chancen: Sie können sich als Bildungspartner*innen positionieren, die schulische Angebote sinnvoll ergänzen, Kinder beteiligen und Bildung in Bewegung bringen.


Impulse aus Ravensburg

Beim 2. Strategiedialog, moderiert durch das Regionale Bildungsbüro, wurde der Austausch fortgesetzt, den die DENKRAUM-Bildungskonferenz in Bad Waldsee im Dezember 2023 angestoßen hatte.Ziel war es, zentrale Fragen der Umsetzung des GaFöG weiterzudenken, diesmal mit besonderem Blick auf die Rolle der Vereine und Verbände im Ganztag.

Petra Kolb, Mitgründerin und Geschäftsführung von INNSEL, stellte dabei das neue Aufbauangebot für die Juleica-Card vor, das INNSEL entwickelt hat und gemeinsam mit dem Kreisjugendring Ravensburg e.V. umsetzt. Das Programm erweitert die Jugendleiter*innen-Ausbildung um praxisrelevante Kompetenzen für den schulischen Alltag, etwa Kommunikation, Rollenklärung, Zusammenarbeit mit Lehrkräften und Beteiligung von Kindern.

Damit wird ein konkreter Beitrag geleistet, um ehrenamtlich und nebenberuflich Engagierte aus Vereinen und Verbänden auf ihre Aufgaben im Ganztag vorzubereiten.


Perspektive der AGJF Baden-Württemberg

Die Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Baden-Württemberg (AGJF) unterstreicht in ihrer aktuellen Stellungnahme zum Ganztagsförderungsgesetz:

  • Außerschulische Partner*innen, insbesondere Vereine, Verbände und Träger*innen der Kinder- und Jugendarbeit, sind zentrale Pfeiler einer lebendigen Bildungslandschaft.

  • Der Ganztag darf nicht allein zur Verlängerung des Unterrichts werden.

  • Angebote aus der Jugendarbeit, der Vereinslandschaft und kulturellen Bildung bringen Vielfalt, Freiwilligkeit und Partizipation ein Aspekt, den die Schule allein nicht abdecken kann.


Gleichzeitig warnt die AGJF davor, dass diese Qualitäten verloren gehen könnten, wenn Kooperationen unreflektiert oder rein organisatorisch gestaltet werden.


 

Ziele und Nutzen der erweiterten Zusatzmodule für Engagierte in Vereinen und Verbänden

Mit den Zusatzmodulen zur Juleica-Qualifizierung schaffen wir eine praxisnahe Brücke zwischen ehrenamtlichem Engagement und den Anforderungen des schulischen Ganztags.Viele Engagierte aus Vereinen und Verbänden sind bereits aktiv in Schulen, als AG-Leitungen, Projektbegleiter*innen oder Ansprechpersonen für Kinder und Jugendliche. Doch oft fehlt ein verbindender Rahmen, der ihre Erfahrung mit den Strukturen des Ganztags sinnvoll verknüpft.


Genau hier setzen die Zusatzmodule an:Sie stärken die Handlungssicherheit, fördern ein kompetentes Auftreten und machen deutlich, wie wertvoll Vereinsarbeit im schulischen Kontext sein kann.Teilnehmende lernen, pädagogische Aufgaben eigenständig und sicher zu übernehmen, klare Rollen zu definieren und die Kommunikation mit Lehrkräften und Eltern souverän zu gestalten.

Das Ziel ist nicht eine Fachausbildung, sondern Befähigung für mehr Mitgestaltung, Orientierung und Wirksamkeit im Alltag. Uns geht es um:

  • Verbindung von Juleica und schulischem Ganztag

  • Mehr Handlungssicherheit im Umgang mit Kindern, Eltern und Lehrkräften

  • Erweiterung fachlicher Kompetenzen und sicheres Auftreten

  • Schutz durch klare Rollen und Kommunikation

  • Mitsprache im schulischen Kontext

  • Nachvollziehbare, praxisnahe Module mit direktem Bezug zum Alltag


Fazit

Der 2. Strategiedialog in Ravensburg hat gezeigt:


Ganztag gelingt nur gemeinsam.


Das Regionale Bildungsbüro schafft dafür den Raum, in dem Schule, Kommune und Zivilgesellschaft sich begegnen und voneinander lernen können.Vereine und Verbände sind dabei keine Randfiguren, sie sind unverzichtbare Partner*innen, wenn es darum geht, Bildung ganzheitlich und kindgerecht zu gestalten.

Wir von INNSEL möchten dabei unterstützen, Engagement im Ganztag sichtbarer, sicherer und professioneller zu machen neue Räume, in denen Vereinsarbeit und Schule gemeinsam wirken, eröffnen. Denn Zukunft entsteht dort, wo Bildung vernetzt gedacht wird.

Für die Verbandsarbeit bedeutet das:


Wer jetzt Strukturen schafft, Kooperationen aufbaut und Kompetenzen stärkt, wird zu*m entscheidenden Bildungspartner*in der Zukunft.



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