Quereinstieg in die Offene Kinder- und Jugendarbeit: Neuer Lehrgang in Ravensburg ab 2026
- INNSEL

- 22. Nov.
- 5 Min. Lesezeit

Quereinstieg in die Offene Kinder- und Jugendarbeit: warum dieser Lehrgang genau jetzt wichtig ist
Es gibt diesen Moment, den viele von uns kennen:Du sitzt in deinem Job, der irgendwie „okay“ ist, aber innerlich merkst du, da geht noch mehr. Du möchtest mit jungen Menschen arbeiten, Räume gestalten, in denen etwas in Bewegung kommt. Gleichzeitig fehlt dir die „offizielle“ Qualifizierung, um in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit anzukommen.
Genau für Menschen wie dich wurde der neue Lehrgang für (Quer-)Einsteiger*innen in die Offene Kinder- und Jugendarbeit entwickelt. Start ist am 18. März 2026 in Jugendhäusern in und um Ravensburg.
In diesem Blogbeitrag bekommst du einen Einblick,
was die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) eigentlich ausmacht,
für wen der Lehrgang gedacht ist,
wie er aufgebaut ist – und
warum er sowohl für dich als Person als auch für Einrichtungen eine echte Chance ist.
Warum Offene Kinder- und Jugendarbeit?
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein eigenes pädagogisches Feld – mit Jugendhäusern, Offenen Treffs, Mobilen Angeboten oder Stadtteilprojekten. Hier kommen junge Menschen freiwillig, in ihrer Freizeit, mit ihren Themen, Fragen, Konflikten und Ideen.
OKJA bedeutet:
Räume schaffen, in denen Jugendliche ernst genommen werden.
Beziehungen gestalten, ohne Notendruck, ohne Zwang zur Teilnahme.
Lebenswelten verstehen, sei es im Stadtteil, online oder im Jugendzentrum.
Bildung ermöglichen, ohne Stundenplan – durch Projekte, Gespräche, Konflikte, Beteiligung.
Gleichzeitig steht die OKJA vor großen Herausforderungen: Fachkräftemangel, gesellschaftliche Polarisierung, digitale Veränderungen, steigende Komplexität im Alltag von Jugendlichen. Viele Träger*innen sind offen für engagierte Menschen, die quer einsteigen wollen, brauchen aber verlässliche Qualifizierung, damit Qualität, Kinderschutz und Professionalität stimmen.
Hier setzt der Lehrgang an.
Für wen ist der Lehrgang gedacht?
Der Lehrgang ist bewusst niederschwellig – aber fachlich anspruchsvoll angelegt. Er richtet sich an dich, wenn du:
mindestens 18 Jahre alt bist,
mit jungen Menschen arbeiten möchtest,
als Quereinsteiger*in aus einem anderen Beruf kommst,
keine anerkannte pädagogische Ausbildung hast oder
(noch) keine abgeschlossene Berufsausbildung mitbringst,
vielleicht schon Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit gesammelt hast – z. B. im Verein, in der Kirchengemeinde, in Projekten, auch außerhalb der Offenen,
Lust hast, dich weiterzubilden und Verantwortung zu übernehmen.
Mehr Infos kompakt als PDF
Alle Termine, Inhalte und Rahmenbedingungen findest du auch im Folder zum Lehrgang:
Folder „Quereinstieg in die Offene Kinder- und Jugendarbeit“ (PDF)
In einem Bewerbungsgespräch wird gemeinsam geschaut, ob der Lehrgang zu dir, deiner Situation und deinen Zielen passt. Es geht also nicht darum, dich „auszusortieren“, sondern darum, gemeinsam zu prüfen: Ist das der richtige Schritt für dich: jetzt, hier, in diesem Feld?
Wie ist der Lehrgang aufgebaut?
Der Lehrgang läuft von 18.03.2026 bis 17.11.2026 und findet in Jugendhäusern in und um Ravensburg statt.
Der Gesamtumfang setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen:
8 Module von ein bis drei Tagen – insgesamt 17 Präsenztage
16 Stunden Praxiserfahrung in mindestens einer anderen Einrichtung der OKJA
76 Stunden für die Konzeption, Durchführung und Dokumentation eines eigenen Praxisprojekts (Umfang mind. 16 Stunden)
10 Stunden Selbstlernzeit zur Vertiefung und zur Vorbereitung auf das abschließende Fachgespräch
Der Lehrgang ist so konzipiert, dass er gut mit einer bestehenden Tätigkeit vereinbar ist, sei es bereits in der Offenen Jugendarbeit oder in einem anderen Bereich.
Was lernst du konkret?
Die Inhalte sind so angelegt, dass du am Ende nicht nur „ein bisschen was über Jugendarbeit weißt“, sondern wirklich handlungsfähig wirst. Die Module decken die zentralen Felder der OKJA ab:
Einführung in und Grundlagen der OKJA
Geschichte und Entwicklung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Baden-Württemberg
Theorien, Grundlagen, Arbeitsprinzipien und Methoden
Rechtliche Grundlagen, also: Was darf ich? Was muss ich? Wo sind Grenzen?
Psychologisches und soziologisches Wissen
Psychologische und soziologische Aspekte in der OKJA
Gruppenprozesse und -dynamiken: Wie entstehen Cliquen, Konflikte, Rollen?
Was brauchen Jugendliche, um sich zu entwickeln und welche Rolle spielen wir als Fachkräfte?
Sozialraumorientierung und Vernetzung
Sozialraumorientierung: Wie lese ich meinen Stadtteil / mein Dorf?
Welche Partner*innen gibt es (Schulen, Vereine, Streetwork, Verwaltung etc.) und wie kooperiere ich mit ihnen sinnvoll?
Projektmanagement und Praxisprojekt
Theorieteil: Planung und Umsetzung von Projekten, von der Idee zur Auswertung
Praxisteil: Du setzt ein eigenes Projekt mit Jugendlichen um und dokumentierst diesen Prozess.
Damit übst du, Verantwortung zu übernehmen, Strukturen zu schaffen, mit Teams und Jugendlichen gemeinsam zu planen und am Ende Ergebnisse sichtbar zu machen.
Digitale Medien in der OKJA
Überblick über Medienpädagogik und digitale Lebenswelten
Wie können digitale Angebote in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sinnvoll eingesetzt werden?
Wo liegen Chancen und wo Grenzen?
Vielfalt im Kontext OKJA
Genderaspekte
OKJA in der Postmigrationsgesellschaft
InklusionHier geht es um die Frage, wie wir Diskriminierung sensibel wahrnehmen und Strukturen schaffen, in denen unterschiedliche Jugendliche sich sicher und zugehörig fühlen.
Gesundheitskompetenz in der OKJA
Grundlagen von Gesundheitskompetenz
Konkrete Beispiele aus der Praxis: Wie sprechen wir über Konsum, psychische Gesundheit, Stress, Körperbilder etc.?
Beratung in der OKJA
Rahmenbedingungen von Beratung im Feld der OKJA
Methoden und Beispiele: Wie führe ich Gespräche mit Jugendlichen, die sich anvertrauen? Wie bleibe ich professionell, auch bei schwierigen Themen?
Berufsbegleitend und praxisnah
Der Lehrgang ist kein klassischer Schulunterricht mit Vollzeit-Pensum, sondern passt zu Menschen, die:
bereits in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit tätig sind und ihre Arbeit fundieren wollen,
neu einsteigen und parallel erste Praxisstunden sammeln,
sich orientieren wollen, ob OKJA langfristig „ihr“ Feld ist.
Durch die Kombination aus Modulen, Praxiseinblick in einer anderen Einrichtung und eigenem Projekt entsteht ein Lernraum, in dem du:
Rückmeldungen von erfahrenen Referent*innen bekommst,
dich mit anderen (Quer-)Einsteiger*innen vernetzt,
Theorie direkt mit deiner Praxis verknüpfst.
Wer steht hinter dem Lehrgang?
Der Lehrgang wird getragen von der:
und umgesetzt durch INNSEL in Kooperation mit regionalen Partner*innen in und um Ravensburg. Die Förderung erfolgt aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat.
Die Lehrgangsleitung liegt bei Petra Kolb und Christian Zinkel-Camp (INNSEL), beide seit vielen Jahren in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, in Aus- und Weiterbildung sowie in der Begleitung von Einrichtungen tätig.
Damit ist sicher: Hier wird kein „Fertigbausatz“ verkauft, sondern ein Lehrgang, der direkt im Feld der OKJA verankert ist, mit viel Praxisbezug, systemischem Blick und einem klaren professionellen Anspruch.
Was bringt dir der Lehrgang?
Am Ende des Lehrgangs kannst du:
die Grundlagen, Haltung und Arbeitsprinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit erklären,
dich in deinem Jugendhaus / deiner Einrichtung sicherer bewegen,
Projekte mit Jugendlichen planen, durchführen und auswerten,
Gruppenprozesse besser verstehen und begleiten,
Kooperationen im Sozialraum aufbauen,
digitale Medien reflektiert einsetzen,
Vielfalt, Gesundheit und Beratung in deinem Alltag professioneller gestalten.
Kurz gesagt: Du bist kompetenter und authentischer in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit handlungsfähig und kannst das auch im Gespräch mit Träger*innen, Kommunen oder Leitungspersonen begründen.
Warum sich der Lehrgang auch für Träger und Kommunen lohnt
Für Träger*innen, Kommunen, Kreisjugendringe, Vereine und Einrichtungen bietet der Lehrgang eine konkrete Antwort auf den Fachkräftemangel:
Quereinsteiger*innen werden systematisch qualifiziert, statt nur „ins kalte Wasser“ geworfen zu werden.
Neue Mitarbeitende gewinnen Sicherheit in Kinderschutz, Recht, Haltung und Grenzen.
Die Qualität der Angebote steigt und damit auch die Chance, Jugendliche langfristig zu erreichen.
Gerade in Zeiten, in denen Stellen schwer nachzubesetzen sind, kann dieser Lehrgang Teil einer strategischen Personalentwicklung sein:
für neue Kolleg*innen,
für bestehende Honorarkräfte,
oder für engagierte Menschen, die bislang „nur“ ehrenamtlich unterwegs waren, aber mehr Verantwortung übernehmen wollen.
Organisatorisches und wie du dich anmelden kannst
Ein paar Fakten im Überblick:
Zeitraum: 18.03.2026 – 17.11.2026
Ort: Jugendhäuser in und um Ravensburg
Teilnahmebeitrag: 2.200,- Euro
Anmeldeschluss: 04.03.2026
Online-Infotermine:
für Träger: 15.01., 10:00–11:30 Uhr
für an der Teilnahme Interessierte: 09.02., 17:00–18:30 Uhr
Alle Infos und die Anmeldung findest du hier: https://www.jugendakademie-bw.de/quereinstieg-offene.html
Bei Fragen zur Anmeldung:info@jugendakademie-bw.de, Tel. 0711 896915-50
Und jetzt?
Wenn du beim Lesen gemerkt hast: „Das spricht mich an, das könnte mein Weg in die Jugendarbeit sein“, dann lohnt es sich, den nächsten Schritt zu gehen:
Infotermin vormerken
mit deinem*r (zukünftigen) Träger*in sprechen
oder direkt die Anmeldung prüfen.
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit braucht Menschen mit Haltung, Lust auf echte Beziehungen und den Mut, mit Jugendlichen an ihrer Zukunft zu arbeiten. Vielleicht bist du genau so eine Person.


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